Die Zuid-Limburgse Stoomtrein Maatschappij (ZLSM; deutsch Südlimburgische Dampfeisenbahn-Gesellschaft) ist eine niederländische Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Simpelveld, die 1988 ausschließlich zu dem Zweck gegründet wurde, auf einigen stillgelegten Bahnstrecken in der niederländischen Provinz Limburg eine Museumsbahn zu betreiben.

Sie betreibt heute mit der Strecke von Aachen-Vetschau über Simpelveld nach Schin op Geul den zeitweise stillgelegten Teil der Strecke Aachen-Maastricht sowie den Teil der Miljoenenlijn von Kerkrade nach Simpelveld.

Geschichte

Nachdem 1969 im Rahmen des allgemeinen Zechensterbens im Aachen-Limburger Revier die Grube Domaniale Mijn bei Kerkrade geschlossen worden war, wurde die ursprünglich als Zechenbahn angelegte und von den Nederlandse Spoorwegen (NS) nur noch zum Personenverkehr betriebene Bahnstrecke Schaesberg–Simpelveld, regional als „Millionenlinie“ bekannt, unrentabel und am 28. Mai 1988 stillgelegt. Bereits wenige Monate zuvor fand sich vorausschauend eine Gruppe freiwilliger Eisenbahnenthusiasten, die diese Strecke nach ihrer Stilllegung als Museumsbahn mit historischen Zügen betreiben wollten. Dazu gründeten diese am 24. März 1988 die Zuid-Limburgse Stoomtrein Maatschappij mit Sitz in Simpelveld, die ausschließlich dem Erhalt und dem Betrieb historischer Eisenbahnlinien in Südlimburg dienen sollte.

Nun begann eine mehrjährige Planungsphase, in der sowohl Gelder akquiriert, Schienenfahrzeuge gekauft und Genehmigungen eingeholt, sowie mit angeworbenen und auszubildenden Freiwilligen der laufende Betrieb organisiert werden musste. Zunächst fiel das Hauptaugenmerk auf die alte Bahnstrecke Schaesberg–Simpelveld. Der Verein plante jedoch, diese bis Valkenburg aan de Geul betreiben zu wollen, was von den Nederlandse Spoorwegen vorerst abgelehnt wurde. Nachdem am 30. Mai 1992 die benachbarte Bahnstrecke Aachen–Maastricht stillgelegt worden war, bot sich hier für die ZLSM eine zweite Einsatzmöglichkeit an.

Mittlerweile erhielt die ZLSM seitens des niederländischen Wirtschaftsministeriums und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung verbindliche Zusagen über Fördergelder, denen sich später die betroffenen Gemeinden anschlossen. Hiermit konnten zunächst sieben K1A-Personenwagen angeschafft werden. Des Weiteren wurden der ZLSM von einer Metallwarenfabrik aus Born eine Diesel-Rangierlokomotive und durch den „Prinz Bernhard-Kulturfonds“ eine erste schwedische Dampflokomotive gespendet. Schließlich überließ die Nederlandse Spoorwegen am 28. Juli 1994 der ZLSM die gewünschte Strecke für zunächst zehn Jahre und erteilte ihr am 23. Dezember 1994 die Genehmigung, den 16,4 km langen Streckenabschnitt von Schin op Geul bis Kerkrade zu betreiben. Im April 1995 wurde auf dieser Strecke der Bahnbetrieb mit Dampflokomotiven offiziell aufgenommen, jedoch erst im September des Jahres durch den Vorsitzenden des Rates für Verkehrssicherheit, Pieter van Vollenhoven, feierlich eröffnet. Zwischen 2004 und 2006 verkehrte die ZLSM über Kerkrade hinaus bis nach Heerlen. Nachdem die Bahnstrecke Maastricht–Heerlen über Kerkrade (Heuvellandlijn) durch die Veolia Transportation übernommen worden war, blieb hier für die Museumsbahn kein Platz mehr. Schließlich wurde 2007 eine in früheren Jahren entfernte Weiche in Schin op Geul wieder neu eingebaut, so dass auf der alten Bahntrasse der Bahnstrecke Aachen–Maastricht nun durchgehende Fahrten bis nach Valkenburg aufgenommen werden konnten.

Zwischenzeitlich hatte die ZLSM zusätzlich den fünf Kilometer langen Abschnitt der stillgelegten Bahnstrecke Aachen–Maastricht von Aachen-Vetschau, einen Kilometer vor der niederländischen Grenze auf deutscher Seite, bis Simpelveld übernommen und konnte daraufhin ab dem Jahr 2000 auf dieser Strecke die zweite Museums-Bahnlinie eröffnen, welche seitdem überwiegend mit Schienenbussen betrieben wird.

Nachdem die ZLSM 2012 Liquiditätsprobleme bekommen hatte, erwarben am 12. Dezember 2013 die Provinz Limburg und die vier Anliegergemeinden Valkenburg, Simpelveld, Kerkrade und Gulpen-Wittem die Strecke und sicherten zusammen mit dem niederländischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen ProRail den Erhalt der Strecke mit notwendigen Investitionen in die kostspielige Wartung der Infrastruktur.

Museumsbahnbetrieb

Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten der ZLSM ist der nostalgisch hergerichtete Bahnhof Simpelveld, der 2010 seinen 100. Geburtstag gefeiert hat und in dem der Vereinssitz eingerichtet wurde. Auf dem Bahnhofsgelände werden unter anderem eine Drehscheibengrube, ein Wasserturm und eine Wassersäule, ein Kohlenbunker sowie Werk- und Wagenhallen mit Lokomotivwerkstatt präsentiert. Der ehemalige Visitationsraum des Zolls wurde als Restaurant im Stile der 1920er-Jahre hergerichtet.

Zwischen Mai und Oktober verkehrt die Museumsbahn in der Regel zweimal wöchentlich sowie zusätzlich an Feiertagen auf den Strecken Schin op Geul–Kerkrade und Simpelveld–Vetschau, wobei für die vielen Radausflügler ein Radtransport ermöglicht wird. Zusätzlich wird die Bahn an den Sonntagen von Januar bis März für Winter-Panoramafahrten eingesetzt. Darüber hinaus steht sie für besondere Aktionen zur Verfügung wie beispielsweise für Fahrten zum Weihnachtsmarkt nach Valkenburg, für Nostalgie- und Mottotage oder für Betriebsausflüge, die jeweils separat angekündigt werden.

Organisiert und durchgeführt werden diese Aktivitäten von nur wenigen hauptberuflichen Mitarbeitern, denen rund 240 ehrenamtliche Kräfte aus den verschiedensten Berufen zur Seite stehen. Diese Freiwilligen halten, soweit dies in ihren Möglichkeiten steht, die Infrastruktur in Stand und sorgen sich um den Erhalt und die Wartung des Fuhrparks. Dazu bietet die ZLSM für seine Helfer Kurse und Schulungen zum Diesel- und Dampflokführer, Heizer, Fahrdienstleiter, Rangierer oder Schaffner an.

Infrastruktur

Der Fahrbetrieb auf den beiden Bahnstrecken wird gemäß den alten Richtlinien der Nederlandse Spoorwegen durchgeführt und von den drei Stellwerken in Simpelveld und im Gulpener Ortsteil Wijlre gelenkt, wobei das Stellwerk in Wijlre abschaltbar ist und bei Bedarf von Simpelveld aus mitgesteuert werden kann. Diese waren 1992 von den Nederlandse Spoorwegen stillgelegt worden und wurden ebenso wie die Streckenbeschilderung und die Signalanlagen von den Ehrenamtlichen der ZLSM wieder aufgebaut. Das Stellwerk in Wijlre befindet sich im Bahnhofsgebäude. Es regelt den Betrieb auf den dort vorhandenen zwei Gleisen, wo ein manuell betriebener Streckenblock aus dem Jahr 1913 reaktiviert wurde. In Simpelveld gibt es insgesamt drei Stellwerke: In zwei unter Denkmalschutz stehende Stellwerkhäuschen sind die Posten I und II untergebracht, sie befinden sich an der Abzweigung der Strecken nach Aachen bzw. Kerkrade (Millionenlinie). Der Fahrdienstleiter hat seinen Arbeitsplatz wiederum zentral im Empfangsgebäude. An Tagen, an denen kein Museumsfahrdienst vorgesehen ist, steht kein Bahnwärterpersonal zur Verfügung und die Strecke kann nur mittels eines Chips genutzt werden, welcher zentral und nur für Gleisarbeiten, Rangierdienste oder ähnliche Aktivitäten ausgegeben wird.

Die Strecken der ZLSM sind überwiegend eingleisig, zwei Gleise liegen nur zwischen Wijlre und Schin op Geul. Erst in Simpelveld sind drei Gleise vorhanden, wobei Gleis drei hauptsächlich für den Schienenbusverkehr in Richtung Aachen-Vetschau benutzt wird, da von den Gleisen eins und zwei keine Möglichkeit besteht, auf direktem Wege in Richtung Aachen-Vetschau zu fahren.

Werkstatt

Das technische Herz der ZLSM befindet sich in der 1996 eingeweihten Werkstatt, welche durch eine Verlängerung des Gleis 14 inzwischen rund 75 m Werkstattgleis bietet, inklusive Inspektions- und Ausachsgruben, mehreren einfachen Deckenkränen und einem großen Maschinenpark, welcher neben Senkbohrmaschinen, einer Presse, Öfen und einer Schmiede mehrere manuelle, Teil-Digitele und eine CNC Drehbank umfasst.

Mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter und etwa 20 bis 30 Freiwilligen die über die Woche verteilt regelmäßig in der Werkstatt sind, ist die ZLSM in der Lage mehrere Projekte gleichzeitig voranzutreiben. Neben der Wartung des aktiven Fuhrparks befinden sich zurzeit (Stand Sommer 2017) ein belgischer Reisezugwagen und die Dampflok 52 532 in Generalüberholung. Die Miljoenenlijn ist dabei weitest gehend autonom, lässt lediglich einzelne Bauteile außerhalb aufarbeiten bzw. herstellen.

Fuhrpark (Auswahl)

Im Laufe der Jahre hat sich die ZLSM einen historisch bedeutsamen Fuhrpark zusammengestellt, wobei zwar nicht mehr alle Fahrzeuge einsatzbereit sind, dafür aber zu Ausstellungszwecken zur Verfügung stehen. Bei den anfangs erworbenen und sich noch immer im Einsatz befindenden neun K1A-Personenwagen handelt es sich um Fahrzeuge aus dem Jahre 1934 der Firma Baume & Marpent, die von der Nationalen Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (NMBS) zur Verfügung gestellt wurden. Diese wurden zwischenzeitlich unter anderem ergänzt durch zwei belgische 1934er Gepäckwagen und drei 1955 K3B-Modelle ebenfalls von der NMBS sowie von der Compagnie Internationale des Wagons-Lits durch zwei 1927-Pullman Salonwagen der Firma „Metropolitan-Cammell Carriage and Wagon Company Ltd“ aus Birmingham.

Die von der Metallwarenfabrik aus Born gesponserte und noch einsatzbereite dieselhydraulische Rangierlokomotive ist ein 1954 gebautes Fahrzeug der Klöckner-Humboldt-Deutz AG und wurde auf dem Namen „Lommaert“ getauft. Nachdem die ZLSM von der ehemaligen Schwedischen Staatsbahn Statens Järnvägar eine erste Dampflokomotive erhalten hatte, folgte die Anschaffung von drei weiteren Lokomotiven der Firma Nydqvist och Holm, von denen aktuell nur eine fahrbereit ist. Dazu kamen im Laufe der Zeit noch weitere dieselhydraulische Lokomotiven wie beispielsweise die Loc 244-02 „Esslingen“, Baujahr 1961, von der Maschinenfabrik Esslingen, die Loc 233-03 „Spaniol“, Baujahr 1964, von der Arnold Jung Lokomotivfabrik, die Loc 332-06 „Conrad“, Baujahr 1964, von der Firma Orenstein & Koppel sowie zwei dieselelektrische Rangierloks von der schottischen Firma Dick, Kerr & Co hinzu. Außerdem stellte die Nederlandse Spoorwegen noch den dieselelektrischen Triebwagen NS 179 aus dem Jahr 1952 zur Verfügung, der als „Blauer Engel“ bekannt ist.

Für den Fahrbetrieb auf der Strecke nach Vetschau wurden zwei Uerdinger Schienenbusse der Baureihe 798 von der Deutschen Bundesbahn angeschafft, die im Laufe der Jahre noch um einen Steuerwagen und drei Beiwagen ergänzt wurden. Ferner wurde für Arbeiten an den Gleisen eine derzeit nicht einsatzbereite Kranlokomotive erworben.

2005 erhielt die ZLSM ausschließlich zu Ausstellungszwecken von dem Nederlands Spoorwegmuseum die elektrische Straßenbahn LTM 610 aus dem Jahr 1931 der Firma Beijnes geschenkt, die in früheren Jahren für die Limburgsche Tramweg Maatschappij fuhr. 2010 wurde diese der Straßenbahn-Stiftung in Den Haag überlassen, die sie als „Limburger HTM 90“ ebenfalls zu Ausstellungszwecken einsetzt.

Dampflokomotiven

Diesel-Triebwagen

Literatur

  • Andreas Gabbert: Simpelveld: Ein Tag am Bahnhof wie vor 100 Jahren. In: Aachener Zeitung, 11. Juni 2010
  • Thomas Skotarczyk: Sonderfahrten auf der Millionenlinie. In: Gießener Zeitung, 22. November 2011

Weblinks

  • Homepage der ZLSM (niederländisch und deutsch)
  • Porträt auf European Route of Industrial Heritage
  • Bilderstrecke historischer Züge der ZLSM auf traumpfade-der-welt.de
  • Fahrzeuge der ZLSM in der Nederlandse Museummaterieel Database

Einzelnachweise


The ZuidLimburgse Stoomtrein Maatschappij (South Limburg Steam Train

Miljoenenlijn nostalgische stoomtrein Zuid Limburg Reisbestemming

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The ZuidLimburgse Stoomtrein Maatschappij (South Limburg Steam Train

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